Aktuelles aus dem Stammesleben
Aktuelles aus dem Stammesleben
Spiellandschaft zum Familienfest eröffnet
Die Kinder konnten es kaum erwarten, stürmten auf den Hügelhang und kletterten, hangelten und balancierten drauf los. Denn endlich ist die Spiellandschaft freigegeben, die sie sich gewünscht hatten und an der sie ein Jahr lang mitgebaut haben. Am 17. August haben wir mehrere Spielgeräte auf unserem Saalauer Gelände eingeweiht. Im Rahmen unseres traditionellen Familienfestes gaben Daniel und Martin mit einem beherzten Schnitt ins Absperrband die Geräte zum Bespielen frei.
„Wir haben aus einer Dreckecke ein Schmuckstück gemacht, einem Haufen Schutt eine Krone aufgesetzt“, sagte Stammesführer Martin Kliemank zur Eröffnung und nahm damit Bezug auf den Ursprung des Hügels, auf dem die Spiellandschaft entstand. Denn unter dem Hügel ruhen Reste von Betonplatten, die noch aus der Zeit als Zivilverteidigungsgelände stammen. Später wurden die Platten übereinander geschoben und mit Erde abgedeckt. Seit 2014 bauen wir nun schon an der Umgestaltung dieses Hügels in der Mitte ihres Geländes. Erst entstand eine große Arena mit vier Sitzreihen auf der einen Hügelseite. Dann folgte der Bau des Spielplatzes auf der anderen Seite. Mit den Bauarbeiten wuchs der Hügel. Mehrmals ließen wir Erde anschütten, weil der Platz und das Geländeprofil für die Bebauungsideen nicht ausreichten.
Seit September 2017 schufteten wir mit unseren Vätern an dem Spielplatz. Wir mauerten eine gewundene Treppe aus Granitsteinen zwischen tonnenschwere Findlinge, errichteten ein sechs Meter hohes Baumhaus, betonierten zahlreiche Robinienstämme für Balancier- und Kletterelemente in den Hang ein. Was dabei entstand bekam von uns Namen wie Hühnerleiter, Stelzenweg und Piratennest. Seit Ostern bauten wir fast jedes Wochenende an dem Projekt. Erst einen Tag vor dem Familienfest waren wir mit Schleifarbeiten an einer rund 50 Quadratmeter großen Kletterrampe fertig geworden.
Es ist ein Gemeinschaftswerk, das da in Saalau fertig geworden ist. „Hier haben junge Menschen gemeinsam etwas verwirklicht, das sie allein nie zustande gebracht hätten“, sagt Martin. Das mache den eigentlichen Wert des Gebauten aus. Der 12-jährige Franz Mickel hat das bei einem der vielen Baueinsätze so ausgedrückt: „Klar, könnte man die Sachen auch bauen lassen. Aber es wäre nicht dasselbe. Ist doch schöner sagen zu können, das haben wir selbst gebaut.“
Der Bau in Eigenregie brachte aber auch manche Herausforderung mit sich. Insbesondere die Bauplanung gestaltete sich aufwendig. „Bei dem Wert des Bauholzes überlegt man sich zweimal, ob man einen Meter mehr oder weniger bestellt“, erläutert Martin. Wir entwickelten unsere Spiellandschaft deshalb auf zwei maßstabsgetreuen Modellen, um den Bedarf besser abschätzen zu können. Möglichst viele Bauideen auf dem Hang unterzubringen und miteinander zu verbinden, ist uns schwer gefallen. Um eine Preisvorstellung zum benötigten Werkzeug und Verbindungsmaterial entwickeln zu können, bedienten wir uns auch Online-Preisvergleichsportalen wie www.idealo.de. Beim Einkauf half das Vergleichsportal dann dabei, möglichst viel aus dem Budget herauszuholen.
13.500 € hat der Förderkreis Wittichenauer Pfadfinder als Pächter des Geländes schließlich in den Spielplatzbau investiert. Jeweils 5.000 € Zuschuss kamen von der Soziallotterie „Aktion Mensch“ und dem Deutschen Kinderhilfswerk. „Ohne die Förderungen hätten wir den Bau nicht in Angriff genommen“, bekennt Martin. „Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, die wir da erfahren haben.“
Als das Geld da war, galt es zu überlegen, in welcher Reihenfolge man was angeht. „Wir haben sowas vorher nie gebaut. Da muss man auch mal Lehrgeld zahlen“, sagt Bauleiter Christian Kliemank und deutet an, dass manches Vorgehen erst ausprobiert werden musste. Dazu kam, dass wir mit naturgewachsenem Holz arbeiteten. „Da war viel Anpassungsarbeit nötig“, erzählt Christian. „Stamm anhalten, anzeichnen, zurichten, wieder anhalten. Bei den schweren Stämmen war das für die Jugendlichen ganz schön anstrengend.“ Mädchen und Jungen seien trotzdem eifrig dabei gewesen. „Vieles musste nacheinander passieren. Da konnten wir oft nur in kleinen Teams Schritt für Schritt arbeiten“, erzählt Christian. Dabei sei deutlich geworden: nur Ausdauer und Sorgfalt führen zum Ziel.
Wohl auch deshalb konnten alle es kaum erwarten, endlich über unsere Bauten zu toben. Zur Eröffnung hatten die Gruppenführer ein Spiel vorbereitet, das zum Ausprobieren aller Spielelemente animieren sollte. Tiere standen Pate für die Stationen. So sprangen die Kinder wie ein Steinbock von Findling zu Findling, hängten sich wie ein Faultier an einen Stamm, balancierten über einen „Krokodilrücken“ und spähten vom Baumhaus dem Adler gleich nach gefragten Details. Für erfolgreich absolvierte Aufgaben gab es einen Stempel in den „Hügelpass“. Dabei hatten nicht nur die Kinder ihren Spaß, auch einige Eltern probierten sich an den Spielgeräten aus und fanden auf dem Spielplatz noch kraftraubende Herausforderungen. Denn so behände, wie ihre Söhne und Töchter schafften sie es die fünf Meter lange Hangelstrecke nicht hinauf.
Kinder wie Eltern zeigten sich begeistert von der neuen Attraktion. „Das ist klasse geworden“, bewertete Franz Mickel den Spielplatz. Sein Vater Magnus stellte anerkennend fest: „Es ist schon beachtlich, was hier entstanden ist.“ Die Begeisterung der Eltern für das Pfadfinderdomizil reicht sogar soweit, dass die verabredeten, einmal ein Zeltlager für die Erwachsenen auf dem Gelände zu veranstalten. „Auch Eltern haben ein Recht auf Abenteuer“, begründete Magnus.
Mit Fertigstellung der Spiellandschaft wollen wir unsere Bauaktivitäten nun erstmal zurückfahren. „Wir haben mit Nacharbeiten am Spielplatz, mit der Pflege und Instandhaltung unseres Geländes noch genug zu tun“, erklärte Martin. „Ein Projekt ähnlicher Dimension können wir so schnell nicht wieder stemmen.“ Manche Gestaltungsidee in der Schublade liegt.
Sonntag, 19. August 2018
Endlich über den Spielplatz toben: zum Familienfest gaben wir unsere neue Spiellandschaft frei und Jung und Alt probierten sich an den Kletterelementen.
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