Aktuelles aus dem Stammesleben
Aktuelles aus dem Stammesleben
Das Leben in der Wildnis lernen
Mehr als 35 Tüchtigkeitsproben können Pfadfinder unseres Bundes in ihrer Pfadfinderzeit ablegen. Neben dem Erlernen praktischer Fähigkeiten zu Zeltaufbau, Navigation oder dem Bau von Lagerbauten geht es dabei um den Erwerb zusätzlichen Wissens für Fahrt und Lager. Eine zentrale Probe stellt dabei die Tüchtigkeitsprobe Waldläufer dar, die Wissenswertes zum Leben in freier Natur und zum Verhalten in der Wildnis vermittelt. Sechs Pfadfinder unseres Stammes wollten sich vom 23. bis 25. Mai auf diesem Feld weiterbilden und Neues ausprobieren.
Kursleiterin Lisa führte die Teilnehmer vom Treffpunkt am Bahnhof über den ehemaligen Bahndamm Richtung Waldbad, in dessen umgebenden Wald eigentlich der Bau von Unterschlüpfen aus Naturmaterialien geplant war. Doch ein Wolkenbruch ließ Jonas, Lukas, Marie, Paul, Rico und Willi im Bungalow des Waldbads Unterschlupf suchen. Dort befassten sie sich zunächst in einem Spiel mit Naturschutzregeln und beantworteten die Frage, warum ihnen die Natur erhaltenswert erscheint, wie gerade wir Pfadfinder auch von einer intakten Natur profitieren. In einem Tiermemory versuchten die Pfadfinder anschließend heimischen Wald- und Wiesentieren deren Spuren zuzuordnen. Außerdem hatte jeder Teilnehmer ein heimisches Wildtier in einem kurzen Steckbrief vorzustellen.
Nach dem Abendbrot hatte der Regen nachgelassen und so konnte es doch noch zum Budenbau in den Wald hinaus gehen. Aus dem, was der Wald an Materialien bot, errichteten sich die Jungs und Mädels in kleinen Gruppen einen Unterschlupf, nutzten dabei vor allem Moos und Äste. „Die waren ziemlich stolz auf ihre Bauten“, erinnert sich Lisa. „Hier kommt kein Tropfen durch. Wir könnten sogar darunter schlafen“, hätten sie geprahlt. „Als es dann aber wieder zu regnen begann, waren dann aber doch alle wieder ruckzuck im Bungalow. Dort beschloss die Gruppe den Tag mit einer Singerunde.
Am Samstagmorgen lief die Gruppe entlang eines alten Lehrpfades ins Dubringer Moor. Dabei übten sie das Legen von Waldläuferzeichen. Lisa forderte zudem in einem Spiel dazu auf, die Natur bewusst mit allen Sinnen zu erleben. Was die Pfadfinder bei verbundenen Augen hören und riechen konnten, sollten sie anschließend aufschreiben oder aufzeichnen.
Am einstigen Standort der Pasternack-Mühle befasste sich die Gruppe mit Orientierungsmöglichkeiten in der Natur, wie Sonnenstand, Bemoosung an Bäumen oder Nistplätzen von Vögeln. Die aus diesen Begebenheiten abgeleiteten Himmelsrichtungen überprüften sie am Kompass. „Ich war überrascht, dass die Kursteilnehmer dazu schon soviel wussten“, erklärte Lisa. Über den Galgenberg ging’s dann nach Liebegast. Bei einer Brotzeit am Teich inmitten des Dorfes war auch Zeit Halstuchproben abzulegen.
Am Lagerplatz bei Saalau hatten die Pfadfinder später bei einem Suchspiel einen zuvor mit verbundenen Augen ertasteten Baum wieder zu finden. „Das hat allen Spaß gemacht“, erzählt Lisa. „Es haben auch alle den Baum wiedergefunden.“ Danach galt es Wetterzeichen zu deuten, Wolkenformen interpretieren zu lernen und am Verhalten von Tieren und Pflanzen Wetteränderungen abzulesen. Bei den Vorbereitungen zum Abendessen konnten verschiedene Feuerarten ausprobiert und die Brenneigenschaften verschiedener Hölzer getestet werden. Schließlich sollten über offenem Feuer einfache Mahlzeiten zubereitet werden. Beim Primitive Cooking wurde Forelle gegart, Kartoffeln und Eier gekocht und Gemüse gedünstet. Mit einfachen Mitteln entstand so trotzdem ein sättigendes Mahl. Bei Erläuterungen zur Sternenkunde endete der Tag.
Der Kurs schloss am Sonntag mit einer Wanderung zurück nach Wittichenau. Ein Teil der Gruppe marschierte gleich bis zur Pfarrkirche durch und besuchte noch den Sonntagsgottesdienst.
Sonntag, 25. Mai 2014
Willi, Lukas und Paul bei der Orientierung im Gelände