Aktuelles aus dem Stammesleben
Aktuelles aus dem Stammesleben
Es war der bislang heißeste Tag des Jahres als sich eine Gruppe von fünf bunt zusammengewürfelten Pfadfindern auf den Weg nach Holland begab. Aus allen möglichen Richtungen Deutschlands – von Wittichenau über Dörgenhausen bis Leipzig und Coburg – hatten sie sich zusammengefunden. Mit schwer bepackten Fahrrädern quetschten sie sich in brechendvolle, heiße Bummelzüge. Die letzte Station ihrer Reise war der Bahnhof Kleve in Nordrhein-Westfalen. Dort konnten sie sich dann endlich auf die Sättel ihrer Räder schwingen und ihre Tour durch die Niederlande beginnen.
Für ihre knapp 400 km lange Fahrt durch Holland ließen sie sich fast eine Woche Zeit, um die Schönheiten unseres Nachbarlandes zu genießen. Jeder durchfahrene Ort wurde mit einem Gruppenfoto am Ortseingangsschild gewürdigt. Schon gleich am ersten Tag konnte an einem kleinen See, nicht weit vom Rhein entfernt, nach Lust und Laune gebadet werden. Eine Überraschung erwartete die Pfadfinder nachdem sie den See schon eine Weile hinter gelassen hatten: Direkt am Weg, der über einen Deich führte, erwartete sie ein Eisstand, hinter dem ein Holländer sein frisches Vanilleeis für abgekämpfte Radfahrer anbot.
Über Nimwegen und Leerdam führte sie der Weg durch gemütliche Orte, die von zahlreichen Entwässerungsgräben durchzogen waren, nach Kinderdijk. Dort beeindruckte sie eine gewaltige Anzahl von Windmühlen, die in vergangenen Jahrhunderten für die Entwässerung der unter dem Meeresspiegel gelegenen Landstriche dienten. Zwischendurch sollte aber auch die Abkühlung in einem der vielen Flüsse nicht fehlen. Nach dem Übersetzen mit der Fähre, spornte die nahe Nordsee zu wahren Höchstleistungen an. Mit kraftvollen Tritten in die Pedalen wurden die Drahtesel immer schneller in Richtung Meer getrieben. Der Eifer wurde jedoch durch einen platten Reifen gebremst, den die Jungs jedoch schnell reparieren konnten.
Bevor sie sich jedoch in die kühlen Fluten des Meeres stürzen konnten, ließen sie sich von den historischen Gässchen des Käseortes Gouda und der Universitätsstadt Leiden verzaubern. Am Abend erreichten sie schließlich den Strand der Nordsee, wo sie erst spät in ihre Schlafsäcke fanden. So wundert es nicht, dass sie den nächsten Tag erst mit dem Mittagessen begannen. Darauf folgten ausgedehnte Bade- und Schwimmausflüge. Es dauerte bis zum späten Nachmittag bis sie sich vom Badespaß lossagen und das letzte Stück ihrer Tour nach Amsterdam in Angriff nehmen konnten.
Nach abenteuerlichen Irrwegen durch die wirklich schöne Altstadt Haarlems fanden sie nach langer Suche eine halbwegs geeignete Übernachtungsstelle. Wie immer schliefen sie auch diesmal unter freiem Himmel. Zum Problem wurden jedoch Heerscharen von Ameisen, die es für klug hielten, die Nacht in den Schlafsäcken der Pfadfinder zu verbringen. Und das, obwohl die gepiesackten Pfadfinder sich mehr aus Verzweiflung als mit böser Absicht in der Nähe der Ameisenwohnstätte niedergelassen hatten.
Am Morgen ging es daher schon beizeiten los. Schließlich waren es nur noch wenige Kilometer bis zur Hauptstadt Amsterdam, wo die Pfadfinder ihren letzten Fahrtentag bei einer Stadtrundfahrt verbrachten. Mit dem Fahrrad fiel es jedoch nicht leicht, zwischen den unzähligen Passanten zu manövrieren. Deshalb musste der Drahtesel auch häufig geschoben werden. Der Abend klang mit einem gemütlichen Pizzaessen aus.
Als der erste Regen auf dieser Fahrt einsetzte, war die ganze Truppe schon unterwegs zu einem Vorortbahnhof, wo im Morgengrauen der Schnellzug nach Berlin abfahren sollte. Etwas durchnässt kamen sie daher am Bahnhof an. Beim geduldigen Warten trockneten auch die Sachen wieder. Nach sieben Stunden Zugfahrt trennten sich die Wege der Fahrtenteilnehmer in Berlin. Die einen fuhren weiter nach Leipzig, einer Richtung Coburg. Vinzenz und Markus kamen schließlich einige Stunden später erschöpft, aber voller Begeisterung in Hoyerswerda an.
Mühlen, Meer und Muskelkraft: Mit dem Fahrrad durch Holland
Donnerstag, 30. August 2012
Die Fahrtengruppe am Zielort: Amsterdam