Aktuelles aus dem Stammesleben
Aktuelles aus dem Stammesleben
Fahrtenlaune im Fichtelgebirge
Nach einer stressigen letzten Schulwoche lockte eine Fahrt zehn Pfadfinder unseres Stammes in der ersten Ferienwoche in das Fichtelgebirge. Die Mitglieder der jungen Sippe Albatros waren besonders heiß auf ihre erste große Fahrt. Auf dem Programm der Fünf-Tages-Tour standen Wander- und Kletterausflüge, ein Badetag und Probenarbeit.
Im kleinen Ort Neubau empfing Lisa die Fahrtenteilnehmer und überbrachte ihnen eine schlechte Botschaft: Der Supermarkt im größeren Nachbarort war wegen Umbauarbeiten geschlossen. Wo sollte die Gruppe nun die Wochenverpflegung einkaufen? Waren größere Städte noch mit dem Bus zu erreichen? Schafft es die Gruppe vor Ladenschluss dort hin? Gegen 17 Uhr ging die Truppe in Fichtelberg auf Kundschaft. Ein Bäcker konnte ausfindig gemacht werden, aber kein weiteres Lebensmittelgeschäft. Der freundliche Busfahrer nach Bad Berneck konnte Auskunft geben. Er nahm die Gruppe in die Kurstadt mit. Dort hatten sie eine halbe Stunde für ihre Einkäufe, bevor der nächste Bus zurückfuhr. So wurde die halbe Stunde bis zur Ankunft mit dem Schreiben von Einkaufslisten genutzt, die anschließend auf mehrere Teams aufgeteilt wurden. Der Bus hielt, die Einkaufsrallye konnte starten. Zuvor hatten die Gruppenführer den Sipplingen einige Tipps gegeben, wie sich das Verpflegungsgeld möglichst effizient einsetzen ließ. So düsten dann neun Einkaufsmeister durch den Supermarkt. Christian empfing sie mit dem Portemonnaie an der Kasse. Hier rühmten sich die Jungs über ihre Entdeckungen: Da hatten sie tief im Regal unter der teuren Prinzenrolle beispielsweise die 80 Cent günstigeren Doppelkekse gefunden, die doch aber den teureren Keksen im Geschmack kaum nachstanden. Als der Bus zurück nach Neubau einfuhr, stand die Gruppe mit zwei vollen Rucksäcken und mehreren Einkaufstüten pünktlich an der Haltestelle. Ein turbulenter Auftakt! Die Fahrtenverköstigung war gesichert.
Am folgenden Morgen trommelte Hubert die Hüttenmannschaft aus den Schlafsäcken zum Frühsport. Nach dem Frühstück machten sich die Sipplinge in Teams daran die Tagestour zu planen. Mit Karte und Kompass wurde die Route bestimmt. Ein anderes Team kalkulierte und verstaute die Verpflegung und eine dritte Gruppe stellte die benötigte Ausrüstung zusammen. Um 10 Uhr wurden die Rucksäcke geschultert. Unterwegs vermittelten die Gruppenführern den jüngeren Pfadfindern Wissen für die Halstuchproben. Da wurden die Naturschutzregeln erläutert, Lieder gelernt oder die Orientierung im Gelände geübt. Bei den Pausen sammelten die Jungs fleißig Bucheckern. Diese wollten sie in der Hütte zu einem Snack zubereiten.
Vom Schneeberg aus konnte die Gruppe zum Mittag die Aussicht hinunter zum Fichtelsee genießen. Am Fahnenmast der Bergwachthütte zog Rico kurzerhand die Stammesfahne auf, bevor das Verpflegungsteam den Mittagsimbiss auftischte. Für den Höhepunkt des Tages eilte Christian zum Rudolfstein bei Weißenstadt voraus. An dem 20 m hohen Felsen richtete er eine Abseilstelle ein. Wer den nötigen Mut fand, konnte sich nach einer Einweisung, rücklings in die Tiefe gleiten lassen. Der Blick von dem Felsplateau hinab, flößte den Sipplingen schon gehörigen Respekt ein. Trotzdem wollte es beinah jeder einmal ausprobieren. Bei einsetzender Dämmerung „schwebte“ Gruppenführer Matej als Letzter in die Tiefe.
Unweit der warmen Hütte stoppte die Truppe dann im Finstern ihren 9 Kilometer langen Rückmarsch. Im Licht der Taschenlampen hatten die jungen Fahrtenteilnehmer das schwarze Pfadfinderzelt, die Kohte, nahe der Jean Paul-Quelle aufzustellen. Als das Zelt stand, versammelten sich die Pfadfinder darin um ein paar Kerzen. Während draußen langsam Regen einsetzte, ließen sie sich Würstchen und Brot schmecken und werteten die Tour gemeinsam aus. Was sie bis dahin nicht ahnten: die Gruppenführer wollten sie mit dieser Tour auf die Probe stellen: Wie belastbar waren die noch jungen Pfadfinder? Schaffen sie kilometerweite Touren mit vollem Fahrtengepäck? Können sie nach einem anstrengenden Fahrtentag die Kohte auch bei Nacht zügig aufbauen? Waren die neuen Mitglieder der Pfadfinderstufe bereit für ausgedehntere, entbehrungsreichere Touren? Die einhellige Meinung der Gruppenführer: Ihre Schützlinge hatten sich gut geschlagen. Ruckzuck war das Zelt anschließend wieder abgebaut und verstaut. Und als die Gruppe gegen 21 Uhr wieder die Hütte betrat, empfingen die Vorausgeeilten sie mit einem stärkenden, warmen Abendessen.
Am Mittwochmorgen prasselte Regen gegen die Fenster der Hütte. Drinnen saßen die Fahrtenteilnehmer bei Probenarbeit beisammen, während im Ofen das Feuer knackte. Matej erläuterte den Jungs den Umgang mit Karte und Kompass. Lisa und Christian besprachen mit ihnen, was in einen Fahrtenrucksack gehört. Am Nachmittag nahm die Truppe dann das Außenbecken des Kristallbades in Fichtelberg in Beschlag. Beim Wasserball traten die Gruppenführer gegen die Sipplinge an. Doch nach dieser heißen Schlacht stand auch im Bad noch Probenarbeit auf dem Programm. Im Schwimmerbecken bewiesen die Pfadfinder bei Schwimm- und Tauchübungen, dass sie die Anforderungen des Schwimmabzeichens in Bronze erfüllen.
Um 19 Uhr zog ein herzhafter Geruch durch die Hütte, als das Küchenteam mehrere Bleche mit Pizzaschnitten servierte. Der Abend klang bei Spielen und Sketchen aus.
Am Donnerstagmorgen war die Truppe auf der Pirsch. Lisa, Daniel, Matej und Rico waren vorausgeeilt und führten die Sippe Albatros anhand ihres Repertoires an Waldläuferzeichen durch den Naturpark. Auch hier konnte für die Halstuchproben dazugelernt werden. Großen Spaß bereitete den Sipplingen ein Stempel an der Mittagsstation. Den Nachmittag verbrachten die Pfadfinder beim Gestalten von „Hungertüchern“ mit selbst gewählten Motiven. In einer Vernissage stellten die Künstler anschließend ihre bunt bemalten Tücher vor und erhielten ihre Unterschrift für die Bastelarbeit im Probenbuch. Einen besonderen Festschmaus bot anschließend das Abendessen: Kartoffelecken mit Putenbrust.
Weil die Jungs unbedingt noch Unterschriften unter den Liederproben sammeln wollten, wurde kurzerhand eine Casting-Show inszeniert, bei der jeder Sippling unter den kritischen Augen der Gruppenführer ein Fahrtenlied vortragen konnte. Da kam richtig Stimmung in die Bude, welche dann in eine Spielerunde mitgenommen wurde. Da saßen dann beim „Wer bin ich?“-Spiel u.a. die Queen von England und das Sandmännchen im Kreis. Zwei Stunden dauerte das Ratespiel, bis jeder Fahrtenteilnehmer seine Figur erraten hatte. Mit diesem Spiel wurde auf der Rückfahrt am Freitag auch ein ganzes Zugabteil unterhalten. Die Klebezettel auf den Stirnen von Lisa, Christian und Matej animierten mehrere Fahrgäste zum Mitraten und das Frage-Antwort-Spiel sorgte für schallendes Gelächter unter den Zuginsaßen.
Mit dem Eintreffen in Kamenz endete eine tolle Fahrt, aus der die Mitglieder der Sippe Albatros neues Wissen und Erfahrungen zur Bewältigung der Halstuchproben mitnehmen konnten. Die Jungs hatten sich als starke Sippengemeinschaft bewiesen, die unwirtlichem Wetter und den Anstrengungen weiter Tippeltouren trotzt, die wissbegierig von den Erfahrungen der Älteren lernt und sich ohne Fernseher oder Spielekonsole hervorragend selbst unterhalten kann.
Samstag, 22. Oktober 2011
Die Fahrten-teilnehmer vor dem Fichtelsee